Geschäftsführer und Eigentümer Dr. Hermann Roth gründete Phytobiotics im Jahr 2000. In zwei Jahrzehnten wuchs die Firma zu einem internationalen Unternehmen heran. Botanische Futterzusatzstoffe sind die treibende Kraft hinter der Unternehmensentwicklung. „Die Lösungen aus der Natur zu nutzen, darin liegt unsere Stärke.“, sagt Dr. Roth.
Der Hauptsitz von Phytobiotics befindet sich im hessischen Eltville, Deutschland. Dort legte Hermann Roth vor über zwanzig Jahren den Grundstein für das Unternehmen, das sich auf pflanzliche Zusatzstoffe spezialisiert hat. „In den Jahren davor habe ich für Hoechst gearbeitet. Diese Firma war unter anderem auf Antibiotika und Kokzidiostatika spezialisiert.“, sagt Roth. In den späten 1990er Jahren beschloss Hoechst, diesen Teil des Geschäfts zu verkaufen. Für Roth der Moment, seiner Karriere eine neue Richtung zu geben. „Ich hatte die Möglichkeit selbst mit dem Futtermittelzusatzstoff Sangrovit® zu starten, einem Produkt, welches nicht in das Portfolio des neuen Besitzers passte. Damit war die Basis für das Unternehmen Phytobiotics geschaffen.“
Sangrovit® ist ein pflanzliches Produkt, das bereits in den 1990er Jahren in der tierischen Produktionskette Einzug gehalten hat. „In jenen Jahren gab es eine Nachfrage von bestimmten Supermarktketten nach antibiotikafreien Tierprodukten. Die Suche nach einer Antwort auf diese Nachfrage führte zu Sangrovit®. Dieser pflanzliche Zusatzstoff, der dem Schweinefutter zugesetzt wurde, förderte nachhaltig die Futteraufnahme. Darüber hinaus wurden weniger Fütterungsantibiotika eingesetzt.“
Mit dem wachsenden gesellschaftlichen Druck auf den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung wuchs auch das weltweite Interesse an Produkten wie Sangrovit®. Roth standen internationale Registrierungsverfahren bevor, um das Produkt an ausländische Kunden liefern zu können. „Um das tun zu können, muss man groß genug sein. Registrierungen, vor allem auf internationaler Ebene, erfordern erhebliche Investitionen in Forschung, Datenerfassung, rechtliche Verfahren und so weiter. Aufgrund meines Vertrauens in das Sangrovit®-Produkt habe ich mich entschlossen, in eine eigene Produktion und Entwicklung zu investieren, um den internationalen Markt bedienen zu können.“ Im Jahr 2004 eröffnete das Unternehmen eine eigene Produktionsstätte.
Diese Wahl erwies sich als ein großer Erfolg. Die weitgehende Reduzierung von Antibiotika führte zu einem wachsenden Interesse an Produkten wie Sangrovit®. „Sicherlich wurde Sangrovit® im Vorfeld des Verbots der Verwendung von antimikrobiellen Futtermitteln und in der Zeit unmittelbar danach als eine sehr hilfreiche Lösung gesehen.“, sagt der Phytobiotics-Gründer.
Das Sangrovit®-Produkt sei aber viel mehr als ein Antibiotika-Ersatz, versichert Roth. Das bestätige auch die Tatsache, dass das Interesse an Sangrovit® nach wie vor ungebrochen ist und sogar noch wächst. „Heutzutage wird das Produkt für das geschätzt, was es wirklich ist. Aufgrund seiner Eigenschaften ist es eine natürliche Unterstützung für die Gesamtleistung von Tieren.“ Dies erkläre auch, warum Sangrovit® in vielen Futtermittelrezepturen ein fester Bestandteil geblieben sei, so der Direktor. Es hat sich auch gezeigt, dass das Produkt nicht nur für die Schweine- und Geflügelhaltung geeignet ist. „Sangrovit® hat einen Wert für alle Nutztiere – vom Fisch bis zum Rind und vom Eintagsküken bis zum Haustier. Aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften unterstützt Sangrovit® die Futteraufnahme und trägt damit zu einer effizienten und gesunden Produktion bei.“
Inzwischen liefert Phytobiotics Sangrovit® weltweit. Die Verkäufe belaufen sich auf etwa 50 Millionen Tonnen Futtermittel. „Die Hälfte der Verkäufe geht in europäische Futtermittel, ein Viertel nach Russland und Asien. Der Rest wird in Futtermitteln auf der anderen Seite des Atlantiks verwendet.“
Eine wasserlösliche Variante wurde kürzlich in das Sortiment aufgenommen: Sangrovit® WS. „Obwohl das Produkt Sangrovit® bereits seit 20 Jahren auf dem Markt ist, beweist die Entwicklung dieser neuen Variante, dass wir immer noch Neues dazu lernen.“, sagt Fergus Neher, Regional Director Southern Europe. Insbesondere Sangrovit® WS biete Viehhaltern zusätzliche Flexibilität, so Neher. „Viehhalter können es jetzt nicht nur in Futtermitteln einsetzen, sondern die Tiere auch über das Trinkwasser stärken.“
Immunität
Ein weiteres Produkt, mit dem sich Phytobiotics in der Tierfutterindustrie bemerkbar macht, ist Immune Milk. „Es handelt sich um gefriergetrocknetes Kolostrum, das vor allem in der Jungtierfütterung eingesetzt wird, um das Immunsystem in diesem Lebensabschnitt zu unterstützen“, erklärt Roth.
Das Interesse an Kolostrum entstand als in Folge von BSE die Verwendung von Blutplasma in Futtermitteln verboten wurde. Seitdem ist Immune Milk von Phytobiotics ein fester Bestandteil in vielen Milchersatzprodukten für Kälber geworden, vor allem in Betrieben mit hohen Erträgen. „Kälber trinken unmittelbar nach der Geburt etwa 1 bis 2 Liter Kolostrum. Für hochproduktive Tiere ist die Menge an Immunglobulinen, die sie auf diese Weise aufnehmen, eigentlich nicht ausreichend, um die Tiergesundheit ausreichend zu unterstützen.
Kälber, die einen Milchaustauscher mit unserem Produkt erhalten, bekommen also zusätzliche Immunglobuline und haben eine höhere Immunität. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Kälber in späteren Lebensabschnitten eine höhere Milchleistung haben als Kälber, die kein zusätzliches Immunglobulin über den Milchaustauscher erhalten haben. Die Investition in das Kalb zahlt sich in den späteren Lebensphasen des Tieres eindeutig aus.“, sagt Roth.
Das Kolostrum, das zu Immune Milk verarbeitet wird, sammelt Phytobiotics von ausgewählten Betrieben ein, in denen frisch gekalbte Kühe einen Überschuss haben. Die Sammlung findet derzeit hauptsächlich auf Höfen in Deutschland statt. Darüber hinaus hat Phytobiotics begonnen, Kolostrum von fünf Milchviehbetrieben in den Niederlanden zu sammeln. Durch ein selbst entwickeltes Verfahren wird das Kolostrum getrocknet. Dabei bleiben alle Nährstoffe und Komponenten in der Zusammensetzung erhalten.
IBR-frei
Auch als Zusatz zu Futtermitteln für Jungschweine und Geflügel beweist Immune Milk seinen Mehrwert. „Kolostrum enthält eine hohe Konzentration an Immunglobulin und anderen Antikörpern, die auch Ferkeln und Eintagsküken durch diese empfindliche Phase in ihrem ersten Lebensabschnitt helfen. Ferkel und Eintagsküken, die das Produkt erhalten, haben nachweislich mehr Resistenz.“
Darüber hinaus wird das Kolostrum auch in der Milchziegenhaltung verwendet. Speziell für diesen Zweck hat Phytobiotics eine IBR-freie Variante entwickelt. „IBR ist ein Virus, das über die Milch auf Lämmer übertragen werden kann. Durch das Sammeln von Kolostrum aus IBR- und paratuberkulosefreien Betrieben können Milchziegenhalter die nächste Generation vor einer Ansteckung mit dem IBR-Virus schützen.“
Spurenelemente
Sangrovit® und Immune Milk hatten einen starken Einfluss auf die Entwicklung von Phytobiotics. Zusätzlich zu diesen Produkten ist das Unternehmen aktiv auf der Suche nach Innovationen. Diese Suche hat in den letzten Jahren neue Produkte hervorgebracht, darunter chelatierte Spurenelemente und Active D. Diese Entwicklungen veranlassen Roth, kräftig in den Ausbau des Werkes in Bayern zu investieren.
„Wir investieren mehr als 10 Millionen Euro, um hier eine Anlage zu errichten, die mit einer neuen, patentierten Technologie organische Mineralien produziert.“, sagt Dr. Roth. Die High Pressure Fusion Technologie bringt Metalloxid und Aminosäure zusammen.
Die Endprodukte, Spurenelementchelate, finden sowohl in der Tierernährung als auch im Pflanzenbau Anwendung. „Stress ist schlecht für Tiere und für Pflanzen. Für lebende Organismen ist es wichtig, dass sie im Gleichgewicht sind. Wenn sie Stress erleben, ist dieses Gleichgewicht gestört. Spurenelemente haben Einfluss auf die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes.“, erklärt er. Die Produkte werden unter dem Namen Plexomin® für die Tierhaltung vermarktet.
Neue Produktionsstätte
Der Bau der Fabrik ist bereits fertiggestellt. In der Zwischenzeit wurden die neuen Produkte auf Herz und Nieren geprüft. Die neuen Spurenelementchelate zeigen auch im Tier was sie können und haben ihre vorzügliche Bioverfügbarkeit im Tier unter Beweis gestellt. „Unsere neuen Produkte zeigen einmal mehr, dass die Natur bereits viele Lösungen bietet, um Probleme in der Lebensmittelproduktionskette zu verhindern oder zu begrenzen. Die Natur selbst hat genügend Abwehrsysteme entwickelt. Die Kraft der Natur für gesunde Pflanzen und Tiere optimal zu nutzen, das ist unser Ziel.“, so Roth abschließend.
Kontaktieren Sie unsere Experten oder schicken Sie uns eine Nachricht. Wir melden uns schnellstmöglich bei Ihnen.